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Seite geändert am:   23 Jan, 2011

(Über einen Gästebucheintrag würde ich mich freuen)

 

27.5.05 - mein Urlaub beginnt...

Endlich mal ein Tag (fast) ohne Arbeit - und das wird langsam aber auch Zeit, nächste Woche soll es dann wirklich so weit sein, dass ich mit meiner FJ für mehr als eine Tagestour unterwegs ein werde...
und dahin wird es gehen:

                     Tegernsee, ich komme!
Dort werden sich ein paar FJ-Fahrer treffen und kennenlernen - und dann gehts auf grosse Fahrt durchs Alpenland...ich freu mich von Tag zu Tag mehr darauf und nachdem ich dann heute auch meine FJ startklar machen und sie neu “besohlen” liess, steht diesem Erlebnis nichts mehr im Wege.


Mittwoch, 1.6.05
Es geht lohoos, es geht lohooos!! Naja, leider noch nicht so ganz. Morgen früh aber dann ganz sicher. Heute sieht es in meinem zukünftigen Feriendomizil so aus:
Bewölkt bis regnerisch.

Nun, ein paar Wolken stören da nicht - so lange es trocken bleibt, ist mir alles recht...ich hoffe das Beste.
Die FJ ist abfahrbereit, Ölstand kontrolliert, Antriebskette ein wenig gelockert und eine Wäsche hat sie auch bekommen. Die Koffer sind gepackt, der Tankrucksack ist voll und auch im wasserdichten Ortlieb-Sack steckt das Zelt mit allem Zubehör...Sooo viel passt nun wirklich nicht rein und das Gepäck wird auf das Minimum beschränkt.
Die FJ ist aber nun einmal von Haus aus ein Tourer - und so gibts genügend Platz für alles, was man für 2 Wochen Campingurlaub in den Alpen so braucht. Und ich stelle fest, dass man auch mit wenig auskommen kann.Ob es zutreffend ist, wird sich in den nächsten Wochen herausstellen...
Der Urlaub kann beginnen - ich freu mich drauf und bin gespannt, wie ich mit der FJ und dem zusätzlichen Gewicht der 3 Koffer pp. fahren kann....Jetzt sitz ich hier,hab zum xten Male überlegt, was an Dingen ich evtl. vergessen haben könnte und ich rede mir ein, dass es auch im Süden Deutschlands Geschäfte gibt.
Die Vorfreude wächst stündlich, ich studiere die Karten Österreichs und Süddeutschlands wie noch vor ein paar Monaten meine Gesetzesbücher - nur hab ich wesentlich mehr Spass dabei mir mögliche Routen anzusehen...

Angenehmes Reisewetter erwartet mich, bei unter 20° und bewölktem Himmel lässt es sich aushalten. Die Strassen sind trocken - Herz, was willst Du mehr? Hoffentlich behalten die Wolken ihre Last, es sieht nicht ganz danach aus, aber selbst ein Regenschauer würde meine Stimmung nicht vermiesen.
Und nun gehts los ....

13.6.05

Tja, so ist das eben mit dem Urlaub - man freut sich wochenlang drauf, dann endlich ist er da und schon sitzt man auch wieder im Büro...
Leider war das Wetter dann doch nicht so dolle - genauer gesagt, regnete es von Anfang an und hörte auch einfach nicht auf. So gab es dann nix mit der gemeinsamen Ausfahrt von den FJ-Fahrern, die sich für das Wochenende frei genommen hatten und mehr oder weniger weite Anfahrten in Kauf nahmen um sich kennenzulernen und die ein oder andere Runde gemeinsam zu drehen...
Lediglich die Anfahrt war trocken - nicht so allerdings in den Kombis, denn es war nicht nur warm, auch nicht heiss, sondern wirklich heiss....da kam unterwegs die “Alte Mühle” als Zwischenstopp wie gerufen:

Nach erfrischenden Getränken und einer kleinen Mahlzeit machten wir uns dann wieder weiter auf dem Weg zum Tegernsee. Da allerdings war vom blauem Himmel nichts zu sehen und die Zelte hatten eine harte Belastungsprobe auszuhalten - meines entwickelte sich dann bereits am Samstagabend zu einer Tropfsteinhöhle. Dieses Wochenende dann war dann auch das letzte gemeinsam verbrachte und am Sonntagmorgen wurde es feierlich in der grossen Mülltonne beigesetzt...
Irgendwie hatte ich mir meinen Urlaub dann doch etwas anders vorgestellt, als im nassen Zelt in klammkalten Klamotten zu hocken und zu hoffen, dass es endlich aufhört mit der Berieselung. Ich überlegte, ob es nicht besser wäre einfach wieder nach Hause zu fahren und einen Urlaub zu einem anderen Termin nochmal zu versuchen, aber da ich mich mit Bekannten in München zum Montag verabredet hatte, gab es kein Kneifen.

 - und weiter gehts Richtung Südtirol -


So fuhr ich dann am Sonntagmorgen gen München, suchte ein Hotel und breitete dort erstmal zum Trocknen die Sachen aus. Dann erkundete ich trockenen Fusses München und am Nachmittag sah die Welt dann schon viel freundlicher - und vor allem: wesentlich trockener! aus. Am Montagmorgen hiess es dann die Autozugverladung zu finden und meinen Reisebegleiter der kommenden Woche in Empfang zu nehmen. Schnell wurde noch mein nicht mehr weiter benötigtes Camping-Geraffel bei seinem Bruder, der in München wohnt, “zwischengelagert” und auf ging’s - wie sollte es anders sein - im Nieselregen gen Österreich. Gemächlich fuhren wir die B 11 entlang - vorbei am Kochelsee, zum Glück ist diese Strecke nur am Wochenende für Motorradfahrer gesperrt , und dann näherten wir uns auch schon Innsbruck - und waren im Land der niedrigen Benzinpreise - schade, dass der Tank nur 22 Liter fasst..
So wirklich konnte ich nicht glauben, wenn Tom sagte, dass es nach dem Brenner besseres Wetter geben würde - aber er hat Recht behalten - ein strahlendblauer Himmel begrüsste uns und als wir dann in Sterzing den dritten in unserem Reise-Bunde einsammelten, wurd es sogar recht warm...und schon konnte ich testen, wie sich die FJ mit 3 vollen Koffern und Tankrucksack in Serpentinen fahren liess - wir erreichten dann den Jaufenpass. Dort hiess es erstmal den ersten “richtigen” Cappuchino schlürfen und den erste Tiroler Apfelstrudel liessen wir uns auf der Zunge zergehen - bei dieser atemberaubenden Aussicht ein besonderes Vergnügen.

Nach dieser Stärkung und den ersten “aahs” und “ooohs” meinerseits, nicht nur wegen der Aussicht, sondern auch dem Vergnügen, welches sich nach den ersten doch recht zaghaft von mir befahrenen Serpentinen, einstellte, ging es dann weiter durch das Passeiertal gen Meran und dann weiter nach Bozen. In der Nähe von dieser quirligen Stadt suchten und fanden wir schliesslich im Weinanbaugebiet Eppan eine Pension und bezogen Quartier.

Schön ruhig inmitten von Weinbergen gelegenen bot uns dieser Standpunkt ideale Voraussetzungen um die Dolomiten und auch den Gardasee einen Besuch abzustatten...und genau das taten wir in den kommenden 5 Tagen.

Beschreiben kann ich es nicht - diese Touren muss man erleben und auch wenn die Bilder gute Erinnerungsstützen sind, so lassen sich die Eindrücke nicht vermitteln. Es war atemberaubend schön, eine Landschaft, die gegensätzlicher nicht seind kann und dennoch ein Gefühl der Harmonie auslöst...Stundenlang hätte ich mir jedes einzelne Panorama betrachten können, und nach jeder Kurve, nach jeder “tornante” sah alles schon wieder anders aus. Und so war uns auch völlig unverständlich, wie so manch ein Motorradfahrer im halsbrecherischem Tempo um die Ecken fegte - nicht nur, weil sie sich damit um das Erlebnis diese Aussichten zu geniessen brachten....sondern weil es manchmal auch schlicht gefährlich war, sich womöglich einen Fahrfehler zu erlauben.

Oft genug sah man Kreuze am Strassesrand....
Und so liessen wir uns Zeit - pro Tag fuhren wir meist so um die 200 KM, waren aber den ganzen Tag lang unterwegs und liessen es uns gutgehen.Wir befuhren den Mendelpass mit Blick auf “unser” Tal,
stattetem dem “Gampenjoch” einen Besuch ab und gewöhnten uns so langsam an die für uns “Flachländer” steilen und engen kurvenreichen Strecken.
Am Mittwoch dann hiess es: “DOLOS! Wir kommen!” Nach einem kurzen Check der Motorräder (immerhin sollten diese uns auf eine Höhe von etwa 2200 Meter bringen, da wäre es schlecht, wenn die Ölkontrollleuchte womöglich ein vorzeitiges Ende signalisieren würde) machten wir uns dann auf dem Weg. Dieser führte uns erstmal wieder durch Bozen - laut, hektisch, eben:”italienisch” ging es da zu und wir waren froh, als wir dann endlich das Eggental erreichten. Und das ist so einmalig schön, dafür allein würd ich schon wieder hinfahren. Dieses Tal ist schmal - sehr, sehr schmal..eine Schlucht, in der man durhaus Platzangst bekommen könnte. Links und rechts Felswände und man muss den Kopf schon sehr weit in den Nacken legen um den Himmel sehen zu können. Zu gerne hätte ich angehalten um ein paar Fotos zu machen - aber es gab keine Parkbuchten und so fuhr ich so langsam wie möglich da hindurch und staunte und staunte....Tom, der sich in Südtirol bestens auskennt, grinste nur, weil ich noch einige Zeit später ungewöhnlich schweigsam war und die Augen mir bald aus den Höhlen fielen. Aber es sollte nicht bei diesem “high-light” bleiben - wir erreichten schliesslich den Karerpass und schier endlos ging es durch bewaldete Gebiete hoch hinauf zum Sella-Joch, bis wir auf einer Höhe von 2214 Meter waren:Nein, dieses Bild ist nicht retuschiert und auch nicht aus einem Prospekt - so sah es da tatsächlich aus.
Und da war die Luft schon recht dünn - und sehr, sehr kalt. Unten im Tal umwehte uns ein Lüftchen mit einer Temperatur von so ca. 25° - da hoch oben in den Dolomiten wehte uns ein eiskalter Wind um die Ohren, die die angegebenen Null Grad als irgendwas so um die Minus 5 und tiefer empfinden liessen. Aber die Aussicht war es wert zu frieren.

Und so hiess es dann nach weiteren zahlreichen “aahhs” und “ooohs”, durchsetzt mit ziemlich starkem Zähnegeklapper den Weg hinunter anzutreten...und übers Pordoij-Joch und Grödner-Joch fuhren wir dann wieder gen Eppan - allerdings nicht bevor wir noch am “Passo di Valparola”
eine sehr kurze (weil es sehr kalt war) Zigarettenpause einlegten:Und dann hiess es auch schon wieder beinah Schwitzen: Wir waren im Tal angekommen und da war es dann gut und gerne mind. 20 Grädelchen wärmer.
In unserer Pension wieder angekommen, machten wir uns ausgehfein und stürmten -diesmal zu Fuss - in den Ort und liessen es uns von der einheimischen Küche verwöhnen...bei Radler und leckerem Essen plauderten Guido, Tom und ich über Gott und die Welt und über die Fahrt und natürlich über unser aller liebstes Hobby.

Und am nächsten Morgen frühstückten wir bei bestem Wetter auf unserer Terasse, und so gestärkt ging es dann zum Gardasee. Ich habe ja schon vernommen, dass diese Gegend dort traumhaft schön sein soll, aber sooo schön hab ich es mir dann doch nicht vorgestellt.

Ein Traum - da steht man hoch oben auf einer Terasse, die noch über den Klippenrand hinausgebaut wurde und sieht unter sich den tiefblauen See, kann Segelboote und jede Menge Surfer ausmachen,vorausgesetzt, man hat gute Augen, denn es ist wirklich sehr, sehr tief...aber grandios. Nur Höhenangst sollte man nicht haben.

Guido musste deshalb darauf verzichten - und blieb in sicherer Entfernung sitzen. Aber auch er kam auf seine Kosten und schlürfte - derweil wir staunend gegenseitig auf die schönsten Ausblicke aufmerksam machten - seinen Cappu.

Wenn nicht schon früher, so wurde mir spätestens jetzt klar, dass ich nicht zum letzten Mal dem Gardasee einen Besuch abstatten würde.

Hier muss ich nochmal hin, ganz klar, und bis nächstes Jahr werde ich nicht warten...Mal sehen, wie es da im Herbst aussehen wird.

Nun, wie auch immer: Wir waren allesamt schwer begeistert und konnten uns eigentlich nicht so recht trennen - aber es hiess noch andere schöne Fahrten unternehmen und so machten wir uns wieder auf die Räder. Am Freitag sollte es dann die “Hardcore”-Variante geben:

Das Stilfser Joch mit einer Höhe von so knappen 3000 Metern ist berühmt-berüchtigt für seine “tornantis”.
Einige KM mehr wie bisher kamen da zusammen und ich schwitze diesmal nicht, weil es so warm war, sondern weil mich die kurvenreiche Strecke dann doch schaffte...Zumal, bis wir dann das Stilfser Joch erklimmten, gab es auf dem Weg dahin noch eine etwas längere Anfahrt. Dann folgte eine Serpentine der anderen und so schraubte ich mich Meter für Meter weiter nach oben und immer höher und höher hinauf. Das war schon recht anstrengend und nachdem ich dann beinah schon einfach nicht mehr wollte, war ich dann auch endlich angekommen. Guido wartete oben bereits, Tom hatte sich als meine persönliche Eskorte zur Verfügung gestellt, liess mich nicht aus den Augen und achtete darauf, dass ich auch nicht die Abkürzung ins Tal nahm..

Habe ich schon erwähnt, dass ich die Berge liebe? Und wenn man da oben steht, der eiskalte Wind um die Nase weht, sich ein leckeres Würstchen mit Sauerkraut im Vinschgauer-Brötchen schmecken lässt, ja, da frag ich mich, ob es was besseres geben kann. Nein, kann es nicht - zumindest nicht an diesem Tag und mir hätte man was-weiss-ich anbieten können - für nichts in der Welt hätte ich da dieses Erlebnis eingetauscht.
Tja, aber leider konnte man auch nicht ewig da bleiben - sonst wären wir wahrscheinlich schlicht und ergreifend erforen..Zum Glück ging es auf der anderen Seite wieder runter und wir mussten nicht die gleiche Strecke zurückfahren - ich hätte mich schlicht und ergreifend auch geweigert....da wusste ich aber auch noch nicht, wie es weitergeht.
Wir also weitergefahren - gemütlich ging es weniger kurvenreich langsam aber stetig hinab. Harmlos geradezu - ich fühlte mich wieder gut, auch wenn das Joch mir dann doch noch in den Knochen steckte. Aber just in dem Moment, als ich dachte, ich hätte es überstanden - kam der Gavia-Pass.
Auf der Karte als “landschaftlich schöne Strecke” gepriesen, sollte es für mich als eine Art Belastungsprobe ausarten. Der Pass führt von Bormio nach Ponte di Legno, von dort kommt man dann zum Passo del Tonale - aber für mich war es ein sehr, sehr weiter Weg. Und hätte ich vorher gewusst, was da als Passsstrasse ausgewiesen war, ich hätte gedreht und wäre den Stilfser Joch mit seinen zig Serpentinen auch wieder runtergefahren...

Die Strecke hatte es in sich: Geröll und Sand machten diese Strasse zu einem rutschigen Etwas...nicht so schön zu fahren, aber das ging ja alles noch - auch wenn da meine Stimmung nicht mehr so ganz gut war und ich froh um den Halt an einer kleinen Gaststätte war. Nach einem Cappu und einer Zigarette ging es dann schon wieder und ich konnte den Ausblick dann auch wieder geniessen..Dann fuhren wir weiter. Guido hatte an diesem Tag Pfeffer im Hintern und ward schnell nicht mehr gesehen. Tom machte sich auch zügig davon, ich schlich hinterher...so recht traute ich mir nicht mehr allzuviel zu und passte dementsprechend mein Tempo an. Ich wusste ja auch, die beiden würden es mir nicht übelnehmen und unten auf mich warten. Aber so weit war es dann gar nicht - nur wenige KM weiter war die nächste Pausenstation.

Windgeschützt hinter dem Haus konnte man prima sitzen ohne zu frieren - herrlich. Und so sassen wir da, während sich Guido schon wieder auf dem Weg machte...

Hatte ich nun gedacht, die doch nervenkostende strapaziöse Fahrt wäre überstanden - so sollte ich ganz schnell erkennen, dass es dann sogar noch ein wenig anstrengender wurde.
Unglaublich, aber diese Strasse, teilweise recht sandig und nicht gerade bestens ausgebaut, wurde eng und enger...es fehlte die Leitplanke -zwischen Abgrund auf der einen, Fels auf der anderen Seite, war dafür auch einfach schlicht und ergreifend kein Platz mehr auf diesem schmalen Strässchen...also gab es da als Begrenzung: nichts. Und so ging es Kurve um Kurve weiter bergab. Eine Serpentine folgte der anderen, und ich war froh, dass diesmal Tom sehr langsam vorneweg fuhr und mir durch Handzeichen signalisierte, wenn nach der Kurve, die ich ja noch nicht einsehen konnte, kein Gegenverkehr zu erwarten war. Das war schon mit einen entgegenkommenden Motorradfahrer nicht so ganz locker, aber wehe, es kam ein Auto um die Kurve - da wurd es dann doch sehr eng und man musste sich dann doch recht dünne machen. Als Motorradfahrer daher zu fahren war ja schon nicht einfach - ich frag mich nur, was 2 Autofahrer machen, die sich auf dieser Strecke entgegenkommen. Denn Ausweichbuchten gab es schlicht und ergreifend nicht...da blieb nur die Möglichkeit, dass einer eben rückwärts zurückfahren musste. Naja, zum Glück nicht mein Problem und nach einer halben Ewigkeit kam ich dann endlich auch unten an....Juchhu!
Von der in der Strassenkarte “landschaftlich schönen Strecke” kann ich nur sagen: Wer da noch die Nerven hat, die Landschaft zu bewundern: Hut ab und volle Bewunderung! Ich für meinen Teil war froh, dass ich es geschafft habe, die Strasse nicht aus den Augen zu verlieren. Und diesmal hielt ich mich auch konsequent an die für den gesamten Pass ausgewiesene Höchstgeschwindigkeit von sage und schreibe 40 km/h - wer da schon schneller als 30 fährt, ist eh von allen guten Geistern verlassen...
Aber schön war es dennoch - es hat mir gezeigt, dass ich sehr wohl mit meiner FJ umgehen kann und auch solche schwierigen Fahrten schaffe.
Über den Passo di Tonale ging es dann mehr oder weniger schnurstracks gen Eppan und damit war nicht nur ein von den Fahranforderungen höchst anstrengendes Unterfangen zu Ende sondern auch ein Tag, an dem wir die meisten KM gefahren hatten - und dieser Tag wird mir in guter Erinnerung bleiben, wie jeder der vorhergehenden und auch nachfolgenden. Und auch wenn ich noch am Abend sagte, dass ich diesen Pass nie und nimmer nochmals fahren würde - es ist eine Herausforderung, die ich wohl nochmal angehen werde...zumal ich jetzt ja weiss, was mich erwartet.
Aber für diesen Tag hatte ich erstmal genug vom Motorradfahren und recht früh fiel ich dann ins Bett und schlief tief und fest ....
So, und damit war der Urlaub auch schon fast vorbei - am kommenden Morgen hiess es Abschied nehmen...gut erholt und zufrieden, weil wir eine schöne Zeit hatten, machten wir uns zum letzten Mal über den Mendelpass auf den Weg gen Heimat. Ein letzter Apfelstrudel und Latte Macchiatto mussten sein.

Dann ging es durch Innsbruck über den Brenner wieder nach München. Mein nächstes Abenteuer begann: Zum ersten Mal fuhr meine FJ nicht von mir höchstpersönlich kutschiert nach Hause - sondern auf dem Zug: eine höchst angenehme Art die unerfreulichen Autobahnkilometer hinter sich zu bringen. Während ich die Nacht in meinem Liegeabteil verschlief, zockelten wir nach Dortmund und am Sonntagmorgen wurde ich pünktlich von einem charmanten Steward mit einer guten Tasse Kaffee geweckt - so gefällts! Entspannt und ausgeruht fuhr ich dann die letzten 40 KM nach Hause.

Der Arbeitsalltag holt einen leider nur allzuschnell wieder ein - aber ich kann mich schon auf den nächsten Urlaub freuen und bis dahin werde ich in Gedanken in Südtirol sein, wenn ich die Augen schliesse und die Bilder in Erinnerung rufe, die auch nicht die beste Kamera fotografieren kann.
Und bis dahin gibt es noch einiges zu tun: Meine FJ hat, seitdem ich sie besitze, immerhin 7000 KM mehr auf dem Tacho - da muss das ein oder andere dann schon mal kontrolliert und ausgewechselt werden. Zudem hat sich gezeigt, dass die Bremsen dann nicht sooo klasse sind, wie sie sein könnten: Nun möchte ich die FJ dringend umrüsten auf Stahlflex-Bremsleitungen und eine R1-Bremsanlage wäre auch nicht schlecht...die Bremsen dürften nämlich ruhig etwas bissiger sein. Und ein Superbike-Lenker ist auch schon da - da wird das Vergnügen mit der FJ durch die Kurven zu rauschen, sicherlich noch um einiges erhöht. Und bis September wird das alles schon noch passieren - und dann heisst es wieder: “Tornanti - avanti!”

Südtirol - ich zähle die Tage...

Wenn etwas sehr schön war, kann man es wiederholen, finde ich: und darum geht es Mitte September wieder nach Eppan! Ein Plätzchen für die FJ auf dem Autozug nach Bozen ist bereits reserviert und eine Ferienwohnung gebucht - jetzt heisst es nur noch ein paar Tage warten, und schon geht es wieder los!

Urlaub im Doppelpack!

Heute habe ich etwas getan, was ich mir vor einigen Monaten wohl noch nicht hätte zu träumen gewagt:

Offiziell ist Freitag mein erster Urlaubstag gewesen - und jede Menge ungetane Arbeit türmt sich auf meinem Schreibtisch. An Erholung nicht zu denken. Da ich ja auch erst 2 Wochen später am 18.9.05, in den Autozug nach Bozen steige, hatte ich mich damit abgefunden, die ersten 2 Wochen Urlaub mit der Aufarbeitung meiner Arbeit zu verbringen...aber so richtig anfreunden konnte ich mich mit diesem Gedanken dann wohl doch nicht.
Gestern abend stolperte ich im Internet über Last-Minute-Angebote...und träumte von Sandstränden, Wellenrauschen und Sonnenschein. Ach, ja - das wär schon schön...seufz.

Heute morgen bin ich dann mit diesem Traum aufgewacht. Und hab mich an meinen Schreibisch gesetzt. Ich schob die Arbeit von links nach rechts, bildete hübsche Türmchen, die dem schiefen Turm von Pisa zu allen Ehren gereicht hätte - und merkte, dass es heute an Produktivität doch sehr mangelte...
Die Eintragungen der Umbauten an meinem Motorrad erschienen wichtiger - also fuhr ich “mal eben” zum TÜV - wartete dort knappe 2 Stunden, nur um mit dem Ergebnis nach Hause geschickt zu werden, dass eine Eintragung nicht erfolgen könne, da gewisse Papiere fehlen würden. Na, bitte, scheint heute nicht mein Tag gewesen zu sein.

Da fiel mir dann aber wieder mein Traum vom Seelebaumelnlassen am Meer ein - holte mein Auto derweil aus der Werkstatt ab und erfreulicherweise verlief wenigstens da alles zu meiner besten Zufriedenheit. Man beschied mir, dass der Mazda noch lange fahren könnte - technischer Zustand ist erstaunlich gut für das alte Schätzchen. Na, bitte - dann eben doch nicht der neue Alfa - das hat Zeit.
Und so in Gedanken versunken stand ich plötzlich am Flughafen Düsseldorf. Und eine halbe Stunde später hatte ich eine Reise nach Menorca gebucht! Ein wenig ungläubig stakse ich zum Auto, rauch mir erstmal eine und versuche Vorfreude zu verspüren. So recht will es mir nicht gelingen. Für mich ist es das erste Mal, dass ich alleine und nicht nur für ein Wochenende irgendwohin fliege. Auf eine Insel, die ich eigentlich nur vom Namen und vom Hörensagen kenne. Oha, so ein wenig mulmig ist mir schon. Und da werde ich eine ganze Woche bleiben - oder bleiben müssen, wenn es dann doch nicht so schön sein sollte, wie ich es mir vorstelle.
Nun,denn, ein Zurück gibt es nicht mehr, am 8.9. wird mich der Flieger in die Sonne bringen. Nachdem ein paar Stunden vergangen sind und ich mich mit dem Gedanken immer mehr angefreundet habe, kommt tatsächlich doch Vorfreude auf. Und das nicht zu knapp! Ich werde meine Laufsachen mitnehmen, um die Insel zu erkunden und auch meine Tauchsachen..wie ich erst im Blättern von Katalogen herausgefunden habe, ist dort nämlich auch eine Tauchschule ansässig und ich bekomme schon Lust darauf wieder mal unter Wasser zu gehen. Es wird mir mit Sicherheit nicht langweilig werden und diese 7 Tage werde ich bestimmt geniessen können. Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe - ich kann es kaum erwarten.
Und so ausgeruht werde ich dann am Donnerstag wieder zu Hause landen, aber auch nur um die nächste Reisetasche zu packen. Denn schon am Freitag fahre ich zum FJ-Treffen nach Kassel - da ist dann wohl das Kontrastprogramm zu erwarten: wie es eben so ist bei einem Motorradtreff. Und am Sonntag gehts auch nur zum Zwischenstopp nach Hause - denn dann werden wieder die Taschen gewechselt...am Abend startet der Autozug, der mich nach Bozen bringen wird...dann endlich bin ich wieder in Südtirol, ich weiss gar nicht, worauf ich mich mehr freuen soll.
Soviel Urlaub wie in diesem Jahr hab ich noch nie gemacht - und das an einem Stück...welch ein Luxus. Aber wie heisst es doch so schön: Man gönnt sich ja sonst nix..

Es ist Mittwochabend - der Koffer ist bereits am Flughafen. Das ist auch gut so, denn sonst hätte ich ihn sicherlich noch fünf Mal aufgemacht um zu kontrollieren, ob auch wirklich alles dabei ist, was ich so brauchen werde. Heute morgen habe ich auch noch ganz schnell einen Reiseführer erstanden und einen Schmöker für unterwegs. Das Reisefieber hat mich nun befallen - ich will jetzt einfach nur weg!
Der Nachteil bei so einer spontanen Buchung ist, wie ich dann feststellen muss: man hat nicht allzuviel Vorfreude-Zeit....kaum weiss man, wohin es einen in den Urlaub verschlägt, packt man auch schon die Koffer und kann sich im Vorfeld gar nicht mit dem Urlaubsort bekannt machen. Schade finde ich das, wo ich doch sonst so gerne schon Wochen vorher anfange, mich mit Land und Leuten auseinanderzusetzen und schon im Urlaub bin, wenn ich anderer Leute Reiseberichte lese...
Nun, ja - diesmal eben Urlaub mal ganz anders. Und das es tatsächlich so ist, wurde mir auf dem Rückweg mit dem Auto klar, als ich über mir die Flugzeuge in den Himmel steigen sehen konnte und dachte nur: Morgen, ja, da sitze ich auch do oben in einem Flieger und schau auf Düsseldorf hinab...und meinen Kollegen habe ich versprochen, auch keine einzige Sekunde an sie und die Arbeit zu denken. Ich werde mich bemühen und ich glaube, es wird mir nicht schwerfallen.
Schwerer allerdings wird es mit dem Einschlafen...Kurz vor Mitternacht und ich bin quietschfidel. Und das, obwohl ich heute jede Menge erledigt habe, schliesslich gilt es auch die Motorradreise vorzubereiten. So habe ich dann mein Motorrad gewaschen, geputzt und reisefertig steht sie nun gut eingehüllt abfahrbereit. Die Motorradkoffer, zum Glück habe ich 2 Sätze, sind jeweils für das Wochenende und für den Tirolurlaub gesondert fix und fertig gepackt...
Meine Wohnung ist aufgeräumt - ich hasse es, wenn ich nach einem Urlaub nach Hause komme und es sieht aus, als wenn ich gleich wieder nen Hausputz veranstalten müsste - und auch an Büroarbeit noch so einiges erledigt, was ich ungern aufgeschoben hätte.
Mein Auto hat auch eine Wäsche erhalten und sieht nun auch von innen blitzeblank aus - schliesslich steht der Wagen nicht unnütz vor der Tür, eine Freundin wird ihn sich abholen, ich brauch das Auto ja eh nicht...und ihres ist kaputt.
Nach diesen ganzen Aktivitäten sollte ich eigentlich schlafen, noch bevor ich das Kopfkissen berühre. Aber nix tut sich, ich bin aufgeregt wie noch nie....kann es jetzt bitte morgen Nachmittag sein und das Flugzeug auf die Startbahn rollen?


Noch zwei Stunden Warten, warten und nochmals warten bis ich endlich zum Flughafen fahre...ganz überraschend kam noch ein Päckchen heute morgen an - die bestellte DVD von Runrig ist dann doch noch angekommen - und so wusel ich bei den Klängen von Runrig von einem Zimmer ins andere und erstmals kann ich diese wunderbare Band hören ohne sentimentalen Gefühlsschwankungen zu unterliegen. Diese Musik, die ich immer mit meinem Wunsch nach einem Motorradurlaub in Schottland verbinde, passt zwar nicht so ganz zu einem Urlaub auf den Balearen - aber was soll’s, so eng seh ich das heute nicht.
Die Spätfolgen so mancher Erfahrungen zeigen sich jetzt auch sehr deutlich: Konnte ich mich früher schon wochenlang auf etwas freuen, gelingt mir das jetzt erst, wenn der Wunsch kurz vor Erfüllung ist....quasi dann, wenn nichts mehr dazwischen kommen kann. Aber, ach, was soll’s, ich kann mich freuen, das ist, was zählt und einzig und allein wichtig ist...So, und nun gehts los, tschüss, Ihr Daheimgebliebenen, ich heb gleich ab!

            Urlaub Teil I: Menorca - ein Reisebericht

Die Flugzeit verbrachte ich mit dem Lesen des Reiseführers und ich freute mich unendlich darauf, diese ca. 700 km² grosse Insel zu erkunden. Als wir dann in Maó landeten und aus dem Flughafen zum Reisebus liefen, trübte sich diese Freude ein wenig, denn dunkle Wolken zogen im Sturm über uns hinweg. Zudem war es nicht gerade warm, zu Hause war das Wetter dann doch besser gewesen. Erste Zweifel kamen auf, ob ich bei Regen und kühlen Temperaturen den Urlaub geniessen könnte...und ich entschied, ja, ich kann und ich werde. Schnell wurde klar, dass es ein Strand- und Faulenzerurlaub wohl nicht geben würde. Aber so etwas nehme ich mir desöfteren vor und schon nach wenigen Stunden des süssen Nichtstuns kommt arge Langeweile auf und ich muss los. Also kommen mir die kühleren Temperaturen gelegen, denn bei grosser Hitze mag ich ja nun mal auch nicht durch die Gegend rennen. Also binnen weniger Minuten und noch bevor ich in den Reisebus kletterte, war meine Stimmung wieder im grünen Bereich.
Der Bus kam 20 Minuten später an dem Hotel an und da stand ich dann ziemlich alleine mit meinem Köfferchen. Die erste Hürde der Anmeldung im Hotel wurde schnell genommen (man spricht eben englisch und ich tat mich schwer, so spontan mein Schulwissen zutage zu fördern) und ich bezog Quartier. Wie so üblich, war mein Einzelzimmer nicht das Schönste, aber das war mir ziemlich egal. Ich wollte ja nicht den Urlaub im Zimmer verbringen und schlafen liess es sich da wohl gut. Nachdem ich dann auch das Kartensystem verstanden habe, mit dem ich berechtigt war, mich vom Buffet zu bedienen, musste ich erstmal ganz kurz noch zum Strand. In dem Zwielicht des Halbmondes tapste ich dann vorsichtig barfuß zum ersten Mal nach langer Zeit über den Sand...ziemlich allein stand ich da, der Wind wehte mir kräftig um die Ohren, die Wellen brandeten kräftig gegen den Strand und ich stand da und spürte den Sand zwischen meinen Zehen, den Wind auf meiner Haut und der Geruch nach Meer zog in meine Nase. Welch ein herrliches Gefühl und so blieb ich dann einige Zeit da stehen, versuchte abzuschalten und mich zumindest für diese Woche sämtlicher Gedanken an Arbeit und Alltag zu entledigen.
Ich überlegte mir, wie ich die nächsten Tage verbringen wollte und stellte fest, dass 5 Tage nicht ausreichen würden. Also begrub ich erstmal meine Pläne und nahm mir vor, mir nichts vorzunehmen...
Am nächsten Morgen wachte ich ausgeruht und unternehmungslustig auf. Nach einem opulenten Frühstück mit weniger gutschmeckendem Kaffee packte ich meinen kleinen Rucksack und machte mich auf die Wanderschaft. Natürlich ging es zum Strand - das Meer übt eine Anziehungskraft auf mich aus, um dies zu sehen, würd ich Meilen laufen. Aber ich brauchte nur 200 Meter weit laufen und schon gruben sich meine Zehen in den feinen Sand...Laut Auskunft meines Reiseführers ist dieser Strand der längste von Menorca - ca. 3km lang. Diese 3 km spazierte ich dann daher und am Ende angekommen führte ein kleiner Pfad durch die für Menorca typische Art der Grundstücksbegrenzung, den “Parets seques”, die als Windschutz für die bestellten Flächen dienen.
Diese Mauern sind ohne Mörtel errichtet. Und für diese Mauerkunst muss ein Menorqiner bei einem Mauerbauer, dem “Paredador” für einen Meter etwa 90 - 180 Euro zahlen....dafür gibts auch die Törchen und überstehende Steine, die als Trittstufen zur Überquerung dienen, dazu.

Nun, durch dieses Tor gehend, wandelt sich der ruhige Strandabschnitt zu einer Felslandschaft, die hinüber zu St. Tomas reicht. Mit meinen Sandalen lässt es sich nicht so gut auf dem steinigen Felsen laufen, aber da will ich nun mal hin. Ich bin froh, dass ich nicht dort gelandet bin - der Strand sieht nicht so schön aus und die Leute, die sich am Strand in der Sonne liegend verwöhnen lassen, haben in meinen Augen Ähnlichkeiten mit den Sardinen in der Dose..

So kehre ich um und kraxele über die Felsen wieder zurück, beobachte Eidechsen und anderes Getier, schaue mir die Pflanzen an, die auch den kargsten Fleck zu ihrem Daheim machen und Wind und Wellen trotzen. Abseits des Weges führen kleine Wege ins Landesinnere - aber sie sind Sackgassen, wie ich mehrmals feststellen musste und so dauert der Rückweg erheblich länger als der Hinweg. Aber ich hab ja Zeit....mehr als genug.
Ziemlich geschafft von der ungewohnten Lauferei breite ich erst einmal mein Laken aus und lasse es mir gutgehen...prompt schlafe ich ein und nur unangenehme Hitze auf meinem Rücken lässt mich aufwachen. Nichts Gutes ahnend packe ich meine Sachen ein und schaue mir im Spiegel meines Zimmers den “Brandschaden” an. Nach vorsichtigem betupfen mit einer Salbe beschliesse ich dann für den morgigen Tag einen Wagen zu mieten und die Sonne zu meiden - trotz Sonnenschutzcreme des Faktors 20 hats meinen Rücken übel erwischt...naja, das ist wohl der Nachteil, wenn man alleine verreist: Man hat niemanden, der einem dem Rücken eincremt und so habe ich wohl nicht genügend Verrenkungen beim morgendlichen Eincreme-Prozedere gemacht..

Am nächsten Morgen gehts mit einem Nissan Micra (klein, aber fein) nach Ciutadella, der neben Maó einzigen grossen Stadt, gelgen im westlichsten Teil Menorcas. Hektisches Treiben und eine Unmenge von Touristen bestaunen die verwinkelte Altstadt und die Sehenswürdigkeiten...mich interessiert dieses nicht so sehr, ich schlendere eher abseits der Touristenpfade durch die Stadt. Als mir das Gewühl dann zuviel wird, zwänge ich mich wieder in den Micra und fahre über Umwege kreuz und quer über die Insel in den Osten Richtung Maó. Dabei fällt mir erstmal so richtig auf, wie unterschiedlich die Landschaft auf dieser Insel ist. Im Norden beinahe kahl, präsentiert sie sich im Süden (was ja nur max. 16 KM ausmacht) dicht bewaldet und grün. Selbstverständlich mache ich auch einen Abstecher an die Cala Galdana - laut Reiseführer eine der beliebtesten und malerischsten Buchten, die der Süden Menorcas zu bieten hat. Das lasse ich mir also nicht entgehen. An der Traumhaftigkeit dieser Bucht habe ich die ersten Zweifel, als ich mich im Stop-and-Go-Stau wiederfinde und neben zighundert anderen mich auf die Suche nach einem Parkplatz begebe. Gelobt und gepriesen sei die Klimaanlage! Das macht die Sache erträglicher...endlich habe ich den Micra einparken können und zu Fuss marschiere ich dorthin, wo alle mit ihren Strandtaschen und Minikühlboxen marschieren Meine Vorahnungen bestätigen sich: Sicherlich, die Bucht ist traumhaft gelegen, ein Paradies, aber ein Übermass an Adams und Evas lassen mich schnell wieder umkehren und das Weite suchen...Nur wenige KM weiter entdecke ich einen kleinen Weg, der zu einer Cala sonstnochwas führt....das lässt mich abbiegen, denn wo Cala steht, ist Bucht zu sehen. Und kaum Touris, genauer gesagt: Kaum ein Mensch ist zu sehen. Also nix wie hin.

Und da breitet sich das Stückchen dieser kleinen,aber feinen, in hügeliger felsiger Landschaft gebetteter Bucht vor meinen Augen aus.Da ich meine Badesachen nicht eingepackt hatte, blieb es beim Bestaunen dieser friedvoll aussehenden Landschaft und ich machte mich bald schon wieder auf den Weg

Mit dem Wagen fuhr ich dann weiter ans östliche Ende der Insel, nach Ma?, der Hauptstadt Menorcas. Hier ist es erstaunlich ruhig, kaum ein Mensch ist auf den Strassen zu sehen.
Ich blättere im Reiseführer und siehe da, jetzt weiss ich warum es in der Stadt so ruhig ist: Vergangenges Wochenende wurde hier zu Ehren der Schutzpatronin der Stadt das “Festes de la Verge de Gr?cia” gefeiert. Schade, dass ich da nicht dabei sein konnte...

Jetzt habe ich die Insel “von links nach rechts durchfahren - es ist spät geworden, meine Füsse möchten nicht mehr laufen und mein Magen vermeldet Hunger...also setze ich mich ins Auto und fahre gen “Son Bou” - meinem Feriendomizil.

Tag 2 meines Urlaubs ist vorüber. Viel gesehen und erlebt habe ich auf meiner gestrigen Tour. Am nächsten Tag steht mir der Sinn nach Besichtigung von “alten Steinen”...und davon hat Menorca jede Menge.
Ich besichtige die Fundstätte “Torres d’en Gaumés” - Reste einer Stadt, die um 1400 v.Chr. existierte. Heute noch wird da gegraben und gebuddelt, darum sind nicht alle Stellen für den Besucher zugänglich. Aber beeindruckend ist es allemal, auch wenn man auf dem ersten Blick nur jede Menge Steine sieht:

In diesem Steinhaufen verbergen sich gut erkennbar Umrisse von Höhlen, Räumen und Schutzwällen. Und auch so eine Art Halle, die sog. “Sa Camera de sa Garita” ist dort zu bewundern.Wie die Trinkwasserversorgung funktionierte, lässt sich ebenfalls gut erkennen - und hätte ich nicht aufgepasst, wäre ich in den metertiefen Höhlen wohl hineingefallen...

Nach dieser Besichtigung fahre ich zu dem, wie mir wiederum mein Reiseführer verrät, wahrscheinlich ältestem erhaltenen Bauwerk Europas: Die Naveta des Tudons. Es ist mittlerweile Mittag und der Hitze gebe ich die Schuld, warum ich ganz allein auf dem Parkplatz stehe und mir auf dem ca. 1,5 km langem Weg über ein noch vor kurzem von Weidevieh genutzten Feld laufe...die Bremsen und Fliegen nerven gewaltig und so langsam überlege ich, ob ich diese Grabstätte wirklich sehen muss. Schliesslich steht es schon seit ca. 3400 Jahren da und wird es wohl noch auch weiterhin. Aber ich bin ja von Natur aus neugierig und möchte mir den Bau, um den sich folgende Legende rankt, doch gern ansehen: “Zwei Titanen sollen sich um die Gunst einer Dame gestritten haben. Als Liebesbeweis sollte der eine einen zweigeschossigen Turm bauen, der andere einen Brunnen graben, so tief, bis er auf Wasser stiesse. Das Grundwasser floss zuerst. Das erzürnte den anderen Titanen so sehr, dass er einen gewaltigen Stein aus seinem Turm brach und auf den Brunnenbauer warf. Der Bösewicht ertränkte sich im Brunnen, die Dame starb an gebrochenem Herzen und wurde im besagten “Nau des Tudons” beigesetzt.” Ich find die Dame hätte es geschickter machen sollen: Nachdem der eine erschlagen war und der andere sich ertränkte, hätte sie sich doch am Turm und am Brunnen mit einem dritten Titanen erfreuen können....Naja..lassen wir das.
Ich machte mich also in brütender Hitze vorsichtig den Kuhfladen ausweichend auf den Weg. Und da war es nun, das prähistorische Grab.

Nun, ja...irgendwie schaut es gar nicht so gewaltig aus, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ein wenig enttäuscht und vor allem durstig und müde mache ich mich wieder auf den Weg zurück.

Nun hab ich auch genug von alten Steinen gesehen, mir steht viel mehr der Sinn nach einer neuzeitlichen erfrischenden Dusche und ich beende den Tag mit nur einer kurzen Besichtigung des im Norden gelegenen Dorfes Fornells - und kaum angekommen, beschliesse ich auf jeden Fall noch einmal für längere Zeit dort zurückzukehren...so beeindruckt bin ich von der malerischen Schönheit und der Ruhe, die diese Gegend ausstrahlt.

Nachdem ich den gestrigen Tag ja mehr oder weniger sitzend im Auto verbracht hatte, spürte ich am Morgen einen ziemlichen Bewegungsdrang...und so kam ich zu meinem ersten Barfuss-Strandlauf (nachzulesen bei den Laufberichten).
Schön war es auf jeden Fall, so ziemlich allein über den kilometerlangen Strand zu laufen...und das machte mich auch keineswegs müde, sondern vielmehr noch unternehmungslustiger als ich ohnehin schon war.

Nach dem Frühstück packte ich mir dann also meinen kleinen Rucksack und machte mich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln auf den Weg gen Norden. Fornells musste ich unbedingt noch einmal einen Besuch abstatten und die schroffe Felsenküste wollte ich dann auch zu Fuss erkunden. Dummerweise hatte ich die Wanderkarte im Zimmer liegen lassen, aber so schwer konnte es ja wohl nicht sein, an der Küste von einem Ort zum anderen entlangzulaufen...dachte ich zumindest zu Beginn meines kleinen Abenteuers. Der Bus hielt in Arenal d’en Castell - von dort sah man auch schon in westlicher Richtung ein hübsches kleines Dörfchen...da wollte ich dann hin.

Also marschierte ich dann los. Es ging über einen kleinen, kaum erkennbaren Pfad über Stock und Stein am Meer entlang..
Zu Anfang war die Gegend noch überschaubar. Gut zu sehen war das Meer, es gab kaum Vegetation, die höher als 1 Meter war. Ich hatte also immer das Meer im Blick und sah stets mein Ziel. Dann wurden aus den Büschen Bäume, der Weg wurde schmaler und schmaler und im Grunde war er kaum noch zwischen den Pflanzen auszumachen. Ich lief aber meinem Orientierungssinn vertrauend weiter - und schon stand ich inmitten einer Landschaft, die so gar nicht ins Bild passte und das Meer war auch einfach weg..

So sah “mein” Küstenabschnitt aber eigentlich auch nicht aus..Nichtsdestrotrotz lief ich dann weiter. ...
und weiter....
und weiter...

bis ich dann endlich mal auf eine Strasse kam, die Son Parc ausschilderte. Na, also, das ist zwar nicht der Ort, wo ich hinwollte, aber wenn ich da durchlaufe, komme ich nach Fornells - ich muss nur eben die Landzunge überqueren, dann wäre ich da.
Leider gab es weder ausgeschilderte Wanderwege noch Haltestellen...ich fühlte mich nach stundenlangem Marschieren dann doch ziemlich erschöpft und ich wusste, die Landstrasse nach Fornells zieht sich noch über einige Kilometer.
Mein Wasser wurde knapp, die 2 Bananen waren schon längst gegessen und die Füsse taten weh. Aber endlich hatte ich die Bucht von Fornells erreicht.

Nur leider war es da schon spät - der Bus fuhr letztmalig um 19 Uhr nach Mao und so konnte ich dann nicht mehr allzulange dort verweilen. Mir war es eigentlich auch recht, denn nach etwa 6 Stunden Marschierens war ich schlicht platt. Und so liess ich mich in dem weichgepolsterten Sitz des Busses plumpsen und 1 Stunde später war ich dann auch schon wieder “zu Hause”

Der Norden der Insel hat es mir angetan - darum fahre ich diesmal wieder mit einem gemieteten Auto - nach “Es Grau”. Dieses kleine Dörfchen sollte eigentlich mal zu einem florierendem Feriendomizil werden, aber so recht scheint es nicht geklappt zu haben. Die Häuser sehen renovierungsbedürftig aus und viele Feriengäste sind nicht zu sehen, wenn man es mit anderen Feriengebieten vergleicht.
Aber so recht verständlich ist es mir nicht - das Dorf liegt wunderschön gelegen, aber ich denke, es ist den Leuten vielleicht ein wenig zu einsam dort. An “Es Grau” schliesst sich das von der Unesco zum Bioreservat erklärte Schutzgebiet an.

Dort ist gerade mal das Wandern erlaubt - nicht mehr und nicht weniger. Im Reiseführer wird erwähnt, dass in der sommerlichen Hitze vermehrt Zecken auftreten, aber ich beschliesse dennoch, mir das 1790 ha grosse Biotop mit seiner 67 ha grossen Salzwasserlagune, an der über 90 Vogelarten ihre Heimat haben, anzusehen.

Und als ich dort stehe und diese grandiose Landschaft überblicke, die Vögel zwitschern und das Wasser leise plätschern höre, fühle ich mich so rundum zufireden und ausgeglichen, dass ich mir dort einen Sitzplatz suche und träumend und gleichzeitig hellwach nehme ich den Ausblick in mich auf und bemühe mich, diese friedliche Stille nicht zu stören.
Nach einiger Zeit verlasse ich diesen wunderschönen Ort und folge dem Wanderweg weiter. Kleinere Buchten sind abgeschirmt durch Schutzwände aus Holz, die dem neugierigen Besucher die Vögel dort nur durch einen kleinen Sehschlitz beobachten lassen...aber mich interessiert gerade erst einmal der Himmel mehr, denn dort kreist direkt über mir ein Adler und ich fühle mich wie ein Eindringling, der in seinem Jagdgebiet nichts zu suchen hat. Und so laufe ich - den riesigen Spinnennetzen, die sich quer über den Weg spannen, ausweichend weiter und völlig überwätigt von dem Erlebten sitze ich noch Minuten später staunend im Auto...

Ich fahre zum Cap de Fav?ritx mit seinem strahlenden Leuchtturm - das Kap, welches großartige Ausblicke gestattet und aus bizarren Steinformationen in schwarzem Schiefer besteht. Als ich ankomme, gebe ich meinem

Reiseführer wieder einmal Recht - es ist großartig, zumal wenn man gerade eben erst aus einer Gegend kommt, die grüner kaum sein kann.

Eine faszinierende Landschaft, die seine Reize hat...aber für heute habe ich genug Eindrücke gesammelt und so fahre ich dann wieder zurück.
Mein Urlaub neigt sich dem Ende entgegen, so viel gäbe es noch zu sehen und zu erkunden, aber die Zeit reicht nicht mehr. Als ich am Abend am Strand entlang spaziere,
bin ich froh, dass ich diesen Urlaub gemacht habe und ich denke, es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich hier auf dieser Insel war.

Ich fahre mit dem Wagen noch auf den höchsten “Berg”, den Menorca zu bieten hat - den 357 m hohen Monte Toro. Von dort hat man einen einmaligen

Panoramablick über die ganze Insel.

Zum Abschluss des letzten Abends genehmige ich mir noch einen Kaffee in der Cova d’en Xoroi - eine Attraktion, denn diese Diskothek ist im Steilhang der Küstenfelsen gelegen. Diese Naturgrotte wurde stilvoll ausgeleuchtet und so sitzt man zwischen Himmel und Meer und mitten im Fels und trinkt dort seine Cola auf Eis

So, am Abend packe ich wehmütig meinen Koffer - und mache noch nach dem Essen einen Abschieds-Strandspaziergang. So richtig losreissen kann ich mich nicht und so wandere ich den gesamten Strandabschnitt entlang. Der Mond lässt das Meer glitzern und plötzlich möchte ich noch ein letztes Mal im Meer baden...Da ich sowieso ganz allein bin, schlüpfe ich flugs aus meiner Kleidung und tauche schnell ein in diese riesengrosse Badewanne - das Wasser könnte zugegebenermassen etwas wärmer sein, aberich habe mich schnell daran gewöhnt und plantsche im Mondschein, bis es dann doch zu kalt wird.
Den Abschied herausschiebend, schlendere ich dann immer langsamer zum Hotel zurück...ein wunderschöner, erholsamer, kurzweiliger Urlaub ist vorbei. Am nächsten Morgen heisst es früh aufstehen, der Bus wird mich schon um 7 Uhr zum Flughafen bringen. Ein Trost bleibt mir: In drei Tagen fahre ich in den nächsten Urlaub...da fällt der Abschied dann nicht ganz so schwer.
 

Urlaub Teil 2: Wieder einmal Südtirol

Am Donnerstag wieder zurück von meiner “Trauminsel, die wahr wurde” hinein ins kühle Ruhrgebiet - ziemlich schnell musste ich dann auch meine Koffer tauschen, denn bereits am nächsten Tag ging es zum Motorrradtreff nach Kassel...dazu gibt es dann näheres auf der entsprechenden Seite. Am Sonntag ging es dann nach diesem Wochenend-Ausflug mit dem Autozug von Düsseldorf nach Bozen.
Mein Reisebegleiter ist wieder einmal Tom, diesmal jedoch sind wir zwei alleine unterwegs. Ich hatte zuvor bereits eine kleine Ferienwohnung gemietet - im Nachbarort von St. Michael im Eppaner Tal, Südtirol - extra mit 2 Schlafzimmern, aber unsere Gastgeberin hatte wohl den Zweck darin nicht erkannt und nur ein Zimmer hergerichtet. Über ihren Irrtum aufgeklärt machte sie auch schnell das 2. Zimmer fertig und wir konnten uns dann häuslich niederlassen.
Dadurch, dass die Nacht im Zug nicht allzu ruhig war und wir wenig Schlaf abbekommen hatten, gönnten wir uns an diesem ersten Tag Ruhe und als Selbstversorger ging es dann später erstmal los zwecks Einkaufen. Wir erkundeten zu Fuss den Ort und ich hatte arge Probleme die neuen Eindrücke von den Erlebnissen meines Menorca-Urlaubs zu trennen.
Am nächsten Tag machten wir uns dann aber auf den Weg - zur Eingewöhnung wieder zum Gardasee. Das Wetter war nicht ganz so gut wie im Frühsommer, der erste Nebel, der den Herbst ankündigt, trübte die Aussicht. Aber während unseres Aufenthalts blieb es immer trocken, auch wenn es meist doch mehr nach Regen aussah.

22.1.06 - so langsam wird es eng...

da ich bisher noch nicht dazu gekommen bin, die Bilder durchzusehen, den ein oder anderen Tag des Motorrad-Urlaubs zu beschreiben, wird es wohl noch ein wenig dauern, bis ich weiterberichten werde...aber das ist eigentlich auch nicht notwendig: Der Urlaub vom Juni hat sich wiederholt, nur die Bilder sind nicht so klar, wie sie sein könnten, es war auch eben schon herbstlich-trüb bei unserem zweiten Aufenthalt in Südtirol.

Und nun komme ich auch nicht mehr dazu, denn heute habe ich mich - wieder einmal spontan - entschlossen, den zweiwöchigen Urlaub nicht nur mit Arbeiten zu verbringen, sondern auch 1 Woche davon der Erholung und Ruhe zu widmen. Das habe ich nämlich nötig, bis zum  Sommerurlaub ist schliesslich noch lang hin und wenn ich zu Hause bleibe, würde es nur heissen, dass ich dann doch wieder jeden Tag am Schreibtisch sitze und arbeite. Also habe ich flugs die Last-Minute-Angebote geprüft und siehe da! Mein Wunsch nach einem Urlaub auf La Palma wird jetzt schon Wirklichkeit - Donnerstag gehts schon los.
Meine Eltern haben neidvoll von dieser Planung Kenntnis genommen - als ich mir die Sache überlegt hatte, dann noch eine weitere Buchung tätigte und nochmals zum Telefonhörer griff und den Beiden Bescheid gab, dass sie Koffer packen müssen, waren sie nicht mehr neidisch, sondern sprachlos....
Schade, dass ich das Gesicht nicht sehen konnte, aber die Überraschung ist mir gelungen. Also hebt Familie van Amsterdam gemeinsam ab - und damit wir uns nicht allzusehr auf der Pelle hängen, gibts einen Mietwagen für meine Eltern und ich packe 1, 2 Garnituren Laufsachen mehr ein...ich freu mich! Jetzt wird es nur etwas eng mit der Renovierung der Wohnung - naja, dann eben nach dem Urlaub den Rest. Zumindest die Küche erstrahlt in neuer Farbenpracht...ein Anfang ist gemacht, und so kann ich mich auf die Umgestaltung der Wohnung häppchenweise freuen, hat ja auch was.

La Palma (26.1. bis 2.2.06)

Gebannt schaue ich mir die Wettervorhersage für die Kanarischen Inseln an: trocken, um die 19 Grad, sonnig bis bewölkt soll es sein.
Als wir aus dem Flieger im Zielort aussteigen ist es windig, sehr sogar, die Wolken versperren den Blick, aber immerhin ist es schon mal bedeutend wärmer als daheim.
Wir nehmen unser Gepäck und die Autoschlüssel für den gemieteten Renault Clio in Empfang und machen uns auf den Weg in unser Feriendomizil. Der Wagen ist überraschend geräumig, mit Freude nehme ich zur Kenntnis, dass es sich sogar um einen Neuwagen handelt...na, da hoffe ich dann mal, dass das Wägelchen zuverlässig seinen Dienst tut. Schnell habe ich mich daran gewöhnt - das muss ich auch, denn wie ich im Verlauf des Urlaubs feststellen muss, bestehen La Palmas Strassen überwiegend aus Serpentinen und die Höhenmeter sind nicht unbeachtlich. Schön muss es sein, mit dem Motorrad unterwegs zu sein, es bietet sich hier geradezu an. Sollte ich noch einmal hierher kommen, wird der Helm im Gepäck sein...
Nun, wie auch immer: Ganz im Süden der Insel
befindet sich unsere von Bananenplantagen eingerahmte Hotelanlage...

Bananen, Bananen und nochmals Bananen.


Nachdem wir unsere Zimmer bezogen haben, machen mir uns zu einem ersten Erkundigungsspaziergang auf, bei dem ich dann in Gedanken bereits Abschied nehme von meiner Planung jeden Tag am Strand zu laufen. Hier gibts nämlich auch keinen und der Weg um die Hotelanlage herum sieht auch nur von oben eben aus - mir wird klar, dass es hier nichts mit einem lockeren Läufchen vor dem Frühstück geben wird, sondern morgens eher Berglaufen angesagt ist.
Heute jedoch ist sowieso Laufen kein Thema, denn seit morgens 4 Uhr bin ich auf den Beinen und nach unserem Spaziergang lassen wir uns in unserem Hotel von der guten Küche überzeugen, dass es zu Recht ein 5-Sterne-Hotel ist und schlemmen uns durchs Buffet. Ich beschliesse, dass es gut sein wird, jeden Morgen einen Berglauf rund um die Anlage zu machen....
Am nächsten Tag gehts dann auf zur Inselbesichtigung. Windig ist es, und zwar so sehr, dass wir bei Besichtigung des Vulkans San Antonio gewarnt werden, den Weg auf dem Kraterrand nur mittig zu begehen. Diese Warnung kommt nicht von ungefähr, es geht steil bergab und der Wind ist so heftig, dass wir schräg laufen. Die Aussicht könnte man auch besser geniessen, aber der Wind treibt einem die Tränen in die Augen und feinsten Sand ebenso. Also machen wir uns eher schnell davon.
Nicht weit entfernt sind im Küstenbereich nicht nur die immer wieder zu sehenden Bananenplantagen zu sehen, sondern auch Salinenanlagen. eine davon kann besichtigt werden. Viel interessanter jedoch finde ich jedoch zu beobachten, mit welcher Kraft der Atlantik gegen die Felsen La Palmas donnert. Mein Vater und ich kraxeln auf dem Lavagestein herum und spähen in jedes Loch, welches die heftige Brandung in den Stein gegraben hat, während meine Mutter in sicherem Abstand uns hin und wieder ermahnt, nicht allzu nah an die Klippen zu gehen, was wir natürlich gänzlich überhören.
Um den Familienfrieden nicht bereits am 1. Tag zu stören, gehen wir bald wieder brav mit sicherem Abstand und auf eher langweiligem Weg zur kleinen Bucht, in der es neben nicht gerade vertrauenerweckende Fischerbötchen auch einen kleinen Imbissstand gibt - dafür sind die dort angebotenen Calamaris aber sehr lecker und auch ich probiere einige davon.

Anschliessend fahren wir noch in die Nähe von Santa Cruz de La Palma, wo meine Eltern vor 11 Jahren Urlaub machten. Sie haben es kaum wiedererkannt, so sehr hat es sich verändert - zum Nachteil, wie sie finden. Da gebe ich Ihnen Recht: Die Hotelanlagen passen nicht in die Gegend und früher sah es da bestimmt gepflegter aus.
So langsam machen wir uns dann wieder auf den Weg zu unserem Hotel und geniessen die untergehende Sonne bei einem feinen Glas Rotwein und gutem Essen...

 

September 2007

Tja, eigentlich wollte ich noch viel mehr zum Urlaub auf La Palma schreiben - Aber letztes Jahr hatte ich weder genügend Zeit noch Lust dazu. Das hat La Palma eigentlich auch gar nicht verdient....diese Insel bietet soviel, da reicht eine Woche Urlaub eh nicht aus, erlebt sie einmal selbst. Diese grandiose Landschaft allein ist eine Reise wert....von weiten Flächen Lavafels, die scheinbar nichts an Leben beherbergen bis hin zu ausgedehnten Waldflächen in denen das Leben nur so wuselt. Einfach wunderschön!

Aber bevor die Erinnerung an den vergangenen Urlaub im April 2007 verblasst, will ich doch schnell noch ein paar Zeilen schreiben....Eigentlich könnt ich ja so anfangen:

Es war einmal...
aber nein, halt. So fängt ein Märchen an. Dies ist aber - gottseidank!- kein Märchen, auch wenn ein Prinz darin vorkommt...

Am besten fang ich mal ganz vorne an (aber es wird kurz, versprochen!) : es begann im Dezember 2006 - mit der Diagnose: Bandscheibenvorfall im HWs-Bereich. Als Weihnachtsgeschenk erhielt ich nach der Op eine Halskrause, und Ende Januar konnte ich dann meine erste Erfahrung in einer Reha machen. Mit Grinsen und wohlgemeinten Sprüchen (“wir sind auf Deinen Kurschatten jetzt schon gespannt...!”) wurde ich von meinen Freunden verabschiedet. Ich war ganz besonders clever und hatte mir schon vorher überlegt, mich ganz und gar den eigentlichen Zweck einer Reha hinzugeben und eventuelle Anmachen tunlichst aus dem Weg zu gehen und jedem, ob er es nun hören wollte oder nicht, zu erzählen, ich sei bereits vergeben...Das tat ich auch - nur einer hats nicht gehört....
Aber es war alles kein Problem - in einer orthopädischen Reha-Klinik sind meistens sowieso Leute mit diversen Zweithüften und im entsprechenden Alter. .Bis auf wenige Ausnahmen. Die eine Ausnahme war ich  - und dann gab es noch so 2 oder 3 meines Alters, die sich auch noch ohne künstliche Gelenke durchs Leben bewegten und dazu noch nicht einmal Stöcke brauchten.
so weit, so gut....bis dann auf meiner Therapiekarte eines Tages stand: 11 uhr, Treff Eingang zum Walken. Na, endlich lernte ich dann mal Leute kennen, die nicht im Rollstuhl sassen oder mit dem Gehwägelchen daherzockelten. Das tat doch gut - es wurde doch schwer langweilig, nach den verschiedenen Anwendungen allein im Zimmer zu hocken und Bücher zu verschlingen und aufs Abendessen zu warten.. Endlich keine Gespräche mehr, die sich ausschliesslich um Krankheiten drehten - nein, unser kleines Grüppchen aus 4 Personen kannte auch noch ein Leben vor der OP. Zu meiner Freude fanden wir schnell heraus, dass wir 4 “früher” (also etwa noch 2 Monate zuvor) gejoggt sind. So tauschten wir uns aus und nach ein paar Tagen freute ich mich wie ein Kind auf Weihnachten, wenn als Therapie “Walken” auf der Karte stand.
Aus der 4er Gruppe wurde dann ein 3-Personen-Grüppchen - und so kam es, dass wir fast die gesamte “Kueser Platte” abgelaufen sind, waren mehrmals bis nach Bernkastel gelatscht und mussten zusehen, dass wir nur ja pünktlich um 23 uhr wieder zurück waren - sonst stünden wir vor verschlossenen Türen.
In der letzten Woche verliess uns auch der 3. Gehfähige - seine Zeit war rum. Somit blieben nur wir zwei - und so recht war es mir nicht, dass der 7.2., der Tag der Abreise, bevorstand. Wir wollten in Kontakt bleiben, tauschten Telefonnummern aus - und jeder von uns beiden glaubte wohl, dass es dem anderen nicht damit ernst sei, tatsächlich davon Gebrauch zu machen.

Aber ich wollts ja kurz machen: Na, gut....1 Woche nach der Entlassung hatte er mich besucht. Ein längerer Gegenbesuch folgte...und dann im April hatte ich weder Arzttermine noch musste ich arbeiten - also stand nichts einem Urlaub im Wege. Die ersten 2 Wochen verbrachte ich in seiner Heimat.

Dann buchten wir kurzentschlossen 2 Wochen Nordsee und landeten somit bei allerbestem Wetter in Carolinensiel...

 

Wir hatten eine tolle Ferienwohnung, wo sich auch Lisa sofort wohlfühlte - zumindest nachdem sie ihren Fressnapf gefunden hatte.

Und wir konnten bei bestem Wetter entspannen und die Sonne in vollen Zügen geniessen. Uns blieb auch nicht viel anderes übrig. Einen Tag vor der Abreise hat die Hexe mich geschossen - nach einem kurzen Besuch in der Notambulanz mit ausreichend Medikamenten versorgt, ging die Fahrt dann auch einigermassen glatt.

Die Strände allerdings sind nichts für Hundebesitzer - selbst auf den Deichen durften Hunde nicht mitgeführt werden. Aber es dauerte nicht lange, da hatten wir “unseren” Strand gefunden - und nicht nur Lisa fühlte sich pudelwohl...

Wir fuhren nach Wilhelmshaven und liessen uns reichlich Wind um die Ohren wehen...und in der letzten Woche entdeckten wir dann sogar noch einen Hunde-SAND-Strand, nur wenige KM von Carolinensiel entfernt. Und da das Wetter weiterhin mitspielte, waren wir mehr als froh, wenn zufälligerweise Flut war und wir im Wasser gehen konnten.

..

      manchmal hiess es dann aber auch schnell sein - sonst war man ziemlich schnell sehr nass... Lisa gefiel das anfangs gar nicht. Konnte dann aber nicht genug bekommen den Stöckchen hinterher zu rennen und sie aus dem Wasser zu holen..Aber irgendwann ist auch Lisa erschöpft und braucht Pause. Und somit können wir in aller Ruhe und Abgeschiedenheit die Sonne, das Meer und den warmen Sand geniessen..

      Und auch die schönsten 2 Wochen gehen mal zu Ende.

      Auch dieser Urlaub wird unvergessen bleiben - wie so viele der schönen Dinge, die sich in diesem Jahr 2007 ereigneten...aber das gehört nun wahrlich nicht in die Welt posaunt.....

       

      Bodenmais - ein Traum in Weiss (19. Januar bis 2. Februar 2008)

      Letztes Jahr hatten wir im Hochsommermonat April einen wunderschönen Urlaub verbracht. Dieses Jahr sollte es in den Schnee gehen. Und da mein Schatz zu dieser Zeit auch noch seinen Geburtstag hat, lud ich ihn dazu ein...Mit der Vorgabe, ausreichend warme und gegen Nässe schützende Sachen in den Koffer zu legen, wurde Karlheinz ins Auto verfrachtet und tatsächlich konnte ich meine Klappe halten und das Ziel unserer Reise blieb bis zur Ankunft in Bodenmais geheim. Das war schon ziemlich gewagt. Denn sobald erstmals “Prag” auf den Autobahnschildern auftauchte, leuchteten seine Augen erwartungsvoll auf....und mein Herzchen wurde ein wenig schwerer, wusste ich doch, dass dies Kleinstädtchen Bodenmais es nicht wirklich mit Prag aufnehmen können würde.
      Aber als wir den ersten Blick auf unser Ferienstädtchen erhaschten, leuchteten seine Augen dennoch - auch wenn vom Schnee nicht allzuviel bis gar nichts zu entdecken gab und Bodenmais im Dunst eher ziemlich trostlos aussah.
      Die Ferienwohnung bot uns dreien ausreichend Platz und sehr schön war, dass wir sozusagen auf den Wanderweg fielen, wenn wir aus der Haustür traten. Ruhig gelegen mit Blick auf den Silberberg und den Arber - und dennoch in den Ortskern nur 10 Minuten zu Fuss.
      So sollte es sein! Und aufgeregt erkundeten wir erstmal die nähere Umgebung. Der erste Eindruck war schonmal sehr zufriedenstellend. Hier konnten wir es sicherlich 2 Wochen lang gut aushalten.

      Am nächsten Tag hatten wir natürlich nichts besseres zu tun als unsere Häupter auf den Gipfel des Silberbergs zu schleppen - wir Flachlandwanderer hätten uns erst einmal vorsichtig an die ungewohnten Steigungen herantasten sollen, aber das merkten wir erst 1 Tag und zahlreiche Muskelkaterschmerzen später - als es längst zu spät war. Aber noch ahnten wir ja nichts davon, genossen vielmehr die frische klare und ziemlich kalte Luft, die grossartige Landschaft und die beeindruckende Aussicht vom Gipfel des Silberbergs..

      Am nächsten Tag dann waren wir als Selbstverpfleger mit Muskelkater in sämtlichen Körperregionen erst einmal auf Shoppingtour. Ziemlich müde obendrein, denn die Nacht auf der harten Matratze anstelle des gewohnten Wasserbettes liessen uns zuerst nicht wirklich gut schlafen.
      Aber da wir jeden Tag viele Stunden lang auf den Beinen waren, fiel es uns schon in der zweiten Nacht nicht mehr schwer einzuschlafen. Lisa hatte mit dem Schlafen wenigstens absolut keine Probleme. Sie fiel praktisch sobald wir zu Hause waren in ihren Korb und im selben Moment hörte man ihr Schnarchen.

      Nur wenige Höhenmeter oberhalb von Bodenmais gab es dann auch reichlich Schnee.

      Es war toll im Schnee zu laufen. Das Knirschen unter den Schuhen war so ziemlich das lauteste Geräusch was man hören konnte. Selbst unsere Gespräche führten wir beinahe im Flüstermodus - die Ruhe wollten wir einfach nicht stören.

      Lisa fühlt sich im Schnee auch sehr wohl....unzähligen Spuren musste sie einfach hinterherschnüffeln. Auch die Schneeballschlacht hatte es ihr angetan...Bälle jagen und fangen, die sich dann allerdings in Nichts auflösen, wurde sie nicht müde und ein ausgiebiges Schneebad musste einfach zwischendrin mal sein.

      Und so erkundeten wir Drei die nähere und auch weitere Umgebung - die zugefrorenen und verschneiten  Arberseen wurden umrundet, kleine und schmale Wanderwege erwandert

      und das alles bei wunderschönstem Wetter - kalt, aber sonnig war es fast jeden Tag. Und in der zweiten Urlaubswoche sank die Schneefallgrenze auch auf Bodenmaishöhe und wir konnten bereits den Schnee vor der Haustür geniessen.

      Selbstverständlich besichtigten wir auch das “Joska”-Werk. Nur kurz, weil erstens musste Lisa aus naheliegenden Gründen zu Hause bleiben und zweitens muss ich nicht Ausstellungen besichtigen, in denen man sich nur äusserst vorsichtig bewegen kann, weil man sonst ganz, ganz viel Scherben produziert - teure Scherben.
      Nichtsdestrotrotz erinnerte ich mich an meine Mitbringsel aus Carolinensiel und daran, dass ich immer lächeln muss, wenn ich meine “Strandraupe mit Sonnenhut” sehe und damit Erinnerungen an einen tollen Urlaub wieder wach werden.
      Also erstand ich einen sündhaft teuren aber auch sehr hübschen Kerzenständer zur Erinnerung. Und da im April zahlreiche Leute, die mir ganz nah am Herzen liegen, Geburtstag haben, besorgte ich auch gleich ein paar Geschenke. Sorgsamst in zahlreiche Lagen Papier eingepackt hoffte ich, dass alles heil zu Hause ankäme. Sie taten es! und viel später überreicht freute sich auch wirklich jeder über meine Mitbringsel.

      Bodenmais und Umgebung verfügt über ein ausgezeichnetes Wandernetz. Sehr gut beschildert findet man immer den richtigen Weg. Also hatten wir zwar die Wanderkarte im Gepäck - benötigten sie aber nicht wirklich. Verlaufen kann man sich nämlich auch so...Und so kamen wir in Gegenden, in die wir ursprünglich gar nicht wollten, die aber einfach nur traumhaft schön waren und wir waren Stunden länger unterwegs als wir eigentlich wollten und uns zutrauten. Aber die Ausblicke in die Landschaft liessen uns die Wadenpiekser und Fersenblasen vergessen. Und da wir zumindest immer ausreichend Verpflegung dabei hatten, sind wir auch weder dem Hungertod nah gewesen noch mussten wir Schnee essen.
      Lisa hat ihren Anteil auch immer bekommen. Sobald wir unsere Brötchen auspackten, wartete sie schon gespannt auf die Brötchenhälfte, die natürlich völlig unabsichtlich Karlheinz aus der Hand gefallen ist. Nun, ja. Artgerechte Ernährung ist das nicht gewesen - aber auch der Hund darf mal sündigen....und vor allem, wenn sie daraufhin auch brav in der Nähe bleibt..

      Aber sie dachte gar nicht daran, das Weite zu suchen. Anscheinend wusste sie sehr genau, dass sie niemals den Heimweg alleine finden würde, also blieb sie immer brav in der Nähe und ihre Ausflüge jenseits der Wege waren sehr kurz.

      Lisa war immer neugierig und lauffreudig...alles musste erkundetund besichtigt werden

       

      Und das haben wir auch getan. 2 Wochen gingen mal wieder viel zu schnell herum. Noch längst nicht alle Wege wurden erwandert, vieles nicht gesehen. Wir sind uns aber ziemlich sicher, dass wir nicht zum letzten Mal hier in Bodenmais zu Gast waren. Auch im Sommer muss es hier einfach herrlich sein. Ein letzter Abendspaziergang mit grandioser Aussicht muss dann aber noch einmal sein. Tschüss, Bodenmais - bis zum nächsten Ma

       

      KRETA (20.- bis 29.9.08)- Ein ganz besonderer Urlaub....

       

      geplant wurde dieser Urlaub eigentlich gar nicht. Gewollt war er auch nicht. Nach dem plötzlichen Tod meiner Hündin Lisa erschien mir die Wohnung aber unerträglich leer. Ich mochte nicht in die Ecke gucken in der noch vor wenigen Tagen Lisa auf ihrer Decke lang. Ich empfand die Stille als unterträglich - kein Taptap der Hundepfoten auf dem Boden und abends wenn ich ins Bett ging hörte ich nichts als ich wie immer sagte: “Lisa, geh schlafen!”....
      Da ich sowieso schon Urlaub beantragt hatte und dieser schon  bewilligt war, blieb eigentlich nur noch die Frage, wohin wir fahren könnten....oder fliegen, denn ohne Hund war das ja nun möglich.

      Wir wollten in die Sonne. Wo die Sonne uns verwöhnen sollte, war uns ziemlich egal. Nur nicht allzu teuer und nicht mehr als 4 - 5 Stunden Flugzeit.
      Direkt am Flughafen wurden wir dann fündig. Kreta kannten wir beide noch nicht, war nicht allzuweit weg und günstig war es noch zudem. Anspruchsvoll waren wir wirklich nicht und so sollten wir wenige Tage später im Flieger sitzen.

      Langsam freute ich mich dann auch auf den Urlaub. Und nicht zuletzt deswegen, dass wir vielleicht mit einem jungen Hund zurückkehren würden....Ja, ich weiss. Lisa war gerade mal 1 Woche tot und ich überlegte mir schon wieder den nächsten Hund ins Haus zu holen.

      Aber das war noch nicht wirklich ausgedacht gewesen. Und deswegen sind wir auch nicht nach Kreta geflogen. Vielmehr fiel mir nach der Buchung der Reise ein, dass wir ja für einen Tierschutzverein die Flugpatenschaft für Hunde übernehmen könnten. Ich habe mich im Internet umgeschaut und schon bald fand ich einen Verein mit dem ich dann auch telefonisch in Kontakt trat. Dort hatte ich mehrmals mit Jennifer gesprochen, die mir den Ablauf gründlich erläuterte und wir plauderten natürlich auch über unsere Hunde - ich hab ihr natürlich von meiner Lisa und ihrem Ende erzählt und wir redeten natürlich auch über die Tiere, die auf Kreta leben. Auf der homepage des Vereins waren selbstverständlich auch die Hunde vorgestellt, die in Deutschland ein besseres Leben zu erwarten haben dürften als auf Kreta.
      Die zur Vermittlung anstehenden Hunde haben wir uns angesehen - und da fiel uns Jacqueline auf. Eine süsse kleine Hundedame die uns verzauberte. Also füllte ich nicht nur das Formular für die Flugpatenschaft aus sondern auch eines, womit ich Interesse an Jacqueline zeigte....
      Nach einem weiteren Gespräch mit Jennifer verabredeten wir uns direkt auf Kreta an Ort und Stelle. Samstag war unser Anreisetag auf Kreta. Sonntag kam Jennifer dort an. Dort am Flughafen sollten wir uns treffen und dann Gelegenheit bekommen die Tierauffangstation zu besuchen und dort Verena kennenzulernen.

      Da freute ich mich noch viel mehr auf den Urlaub - nur Karlheinz befürchtete schon, dass wir von Kreta selbst wohl nicht allzuviel zu sehen bekommen würden,....wie Recht er doch hatte!

      Endlich war es soweit...der Tag der Abreise stand bevor. Am Flughafen ging alles bestens - bis wir durch den Zoll waren zumindest. Danach fiel mir auf, dass die Tickets weg waren. Wir fanden sie nicht wieder. Am Flugschalter wurden dann Ersatz-Tickets ausgestellt, nachdem der Zoll verständigt wurde und nichts dort abgegeben wurde. Irgendwie müssen mir die Flugtickets mit den Hotelgutscheinen aus der Tasche gefallen sein. Zumindest hatten wir noch unsere Personalausweise. Man sagte uns, dass wir uns an die Reiseleitung auf Kreta wenden müssten für den Ersatz der Rückflugtickets. Nun denn, wir hatten zumindest schon einmal Ersatztickets für den Hinflug. Mal sehen, wie wir von Kreta später wieder wegkommen. Ich war hypernervös - Karlheinz grinste nur und war die Gelassenheit in  Person.

      Bei schlechtem Wetter - es stürmte und sah ganz schwer nach Regen aus - landeten wir dann in Heraklion. Dort wurden wir dann in einen Bus verfrachtet und ab ging es. Auf der Fahrt zu unserem Hotel ging es die Küste entlang durch mehr oder wenige kleine Dörfer und alle paar Kilometer wurden wieder ein paar Urlauber entladen.
      Nach fast 3 Stunden waren wir dann auch in unserem Urlaubsdomizil in Bali angekommen...Ein Hotel mit nur drei Sternen - aber wie sich dann in den nächsten Tagen herausstellte, hatte sich dieses Hotel wohl keines von den drei Sternen wirklich verdient. Na, egal. Wie sich herausstellen sollte, waren wir sowieso fast nur zum Schlafen da und dafür reichte es dann...

      Der Ort war ganz nett - und der kleine Strand war hübsch anzusehen. Aber weder Dorf noch Strand interessierten uns sonderlich. Zum einen war am nächsten Tag bereits der erste Tierheimbesuch geplant - zum anderen war von Sonne nichts zu sehen. Grau und wolkenverhangen war der Himmel, ab und zu stürmte es auch ordentlich und schon bald konnten wir auch echten griechischen Regen probieren...

      Am Sonntag dann wurden wir von Jennifer zum Tierheim gelotst - und nach zig Umwegen fanden wir dann auch endlich das Grundstück. Von Jennifer begrüsst wurden wir dann den Hunden vorgestellt - und die Welpen freuten sich wie sonstnochwas über die Streicheleinheiten und Leckerchen, die wir vorsorglich bereits in Deutschland gekauft hatten. Der deutsche Zoll hatte im übrigen aufgrund der Mitnahme der Leckerchen kein besonderes Interesse an meinem Rucksack gezeigt - denn darin hatte ich in einer Tüte die Ochsenziemer eingepackt - die zugegebenermassen für Menschennasen doch ziemlich streng rochen. Nach einer kurzen “Geruchsprobe” brauchte ich den Rucksack auch nicht weiter leeren...Die Hunde jedoch hatten wohl schon lange nicht mehr so etwas verführisch riechendes vor der Nase.

      Karlheinz guckte sich dann von aussen die Zwinger an - ich sass mitten zwischen den Hunden und freute mich einfach nur. Jacqueline, Bernhard und seine Schwester Bianca, Indira und ein weiterer Jungrüde teilten sich den Zwinger. Nach der Begrüßung die kein Ende zu nehmen schien, durften die Hunde dann aber raus und wir konnten alle Hunde miteinander herumtollen sehen. Es war eine Freude, die jungen Tiere spielen zu sehen. Allerdings war “unsere” Jacqueline dann in natura doch nicht so toll, wie wir sie uns vorgestellt hatten...irgendwie sah sie dann doch einem Dackel ähnlich und irgendwie fand ich sie nicht so umwerfend. Auch Karlheinz zeigte nicht die grosse Begeisterung.

      Verena traf dann auch ein -. und sie war mir sofort sympathisch. Lange sprachen wir über Lisa, über meine Zweifel gleich schon einen neuen Hund, dazu einen ganz jungen, bei mir aufzunehmen. Schliesslich hatte ich nur Erfahrung mit bereits ausgebildeten und älteren Hunden. Die Erziehung eines Welpen traute ich mir nicht zu,
      Wir redeten und redeten und so nach und nach fühlte ich mich der herannahenden Aufgabe dann doch gewachsen...

      Aber hier auf Kreta ging es ja eigentlich gar nicht um Hunde - sondern um Kreta kennenzulernen. Haben wir auch! Und zwar täglich auf der Strecke von Bali Richtung Flughafen um dann ins Inselinnere gen Tierheim abzubiegen...
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      Landschaftlich war Kreta schon schön, soweit wir das auf unserer täglichen 20km-Tour feststellen konnten.

      Wenn es dann noch schönes Wetter gegeben hätte, wäre es sicherlich noch schöner gewesen. Aber so blieb der Blick meist auf den wilden Müllkippen längs der Strasse hängen. Oder man sah wieder halbverhungerte Hunde an einer 2-Meter-Kette vor einer Tonne, die wohl als Wetterschutz dienen sollte, vor sich hinvegetieren...Katzen, die zwischen den Müllbergen nach Nahrung suchten, tote und fast schon verweste Tiere lagen am Strassenrand.

      Nein, Kreta war nichts für uns. Das Wetter spielte auch nicht mit und das Hotel erwies sich als billige Absteige - nur so billig war der Preis im Verhältnis zur Leistung dann leider nicht. Hier mal ein Bild vom “Blick auf’s Meer” und dem beinahe alltäglichen Himmelsanblick:

      Aber egal....wir fuhren jeden Tag  zum Tierheim, halfen mit bei der Zwingerreinigung, Fütterung und füllten die Wassernäpfe auf. Und spielten mit den Hunden...
       

      Am Dienstag jedoch hatten wir beschlossen mal nicht ins Tierheim zu fahren - die Sonne schien tatsächlich mal und wir wollten dann doch mal was anderes sehen. Also fuhren wir nach Rethimnon. Diese Stadt hat eine wunderschöne Altstadt mit kleinen Gässchen und natürlich vielen Geschäften, Kaffees und Bars.

       

      Zur frühen Mittagsstunde war zum Glück nicht allzu viel los - die Leute tummelten sich lieber am kilometerlangem Sandstrand...zugegeben, am Strand entlang zu schlendern, die Füsse im Wasser, das hatte was.

       

      Aber uns war es dann doch zu voll und da wir beide nicht die typischen Strandbesucher sind und länger als eine Viertelstunde sowieso nicht da dumm in der Sonne rumliegen würden, waren wir ziemlich schnell wieder in unser Mietauto geklettert um nach “Hause” zurückzukehren....und ausserdem drehte sich bei unseren Gesprächen alles sowieso um das grosse beherrschende Thema Hund. Für anderes hatten wir irgendwie nicht die nötige Ruhe.
      Auf dem Weg zur Stadt hielten wir auch schon immer fleissig Ausschau nach einem Tierzubehörgeschäft - schliesslich sollte Pepita - der Name fiel mir spontan bei einem Cappuchino einfach so am Vortag ein, nachdem ich stundenlang gegrübelt hatte und sämtlichen Namensvorschlägen nicht so recht zugetan war - auch ihr erstes Halsband bekommen..und das Schönste an diesem “hundefreien “ Tag war, dass wir tatsächlich auf dem Rückweg ein Geschäft fanden und es in diesem auch  - ohWunder! - Halsbänder aus weichem Leder gab und nicht die üblichen schweren Kettenbänder, mit denen die kretischen Hunde zu leben (und zu leiden) hatten.

      Plötzlich waren wir wieder mehr als gut gelaunt, die Entscheidung “Pepita” einen Platz bei mir zu Hause zu geben, war gefallen. Trotz aller meiner Sorgen.

      Durch die unerwartete Sonne zogen wir uns dann auch den ersten Sonnenbrand zu. Und abends am Hotel angekommen, lief mir zusätzlich die Nase und eine Erkältung bahnte sich an...Tolle Ferien!

      Am nächsten Tag waren wir dann wieder recht früh am Tierheim und nachdem die Hunde sich austoben durften und ein kleines Nickerchen hielten, befand ich,  dass diese Situation das Schönste ist, was ich an diesem Tag erlebt habe und zum Glück war der Fotoapparat bereit: Nachdem alle Hunde ausgiebigst miteinander gespielt hatten und nunmehr vor Erschöpfung schlicht in den Schlaf fielen - gab es einen Hund, der sich dann doch noch zu uns umdrehte...ganz so, als ob er sich vergewissern wollte, dass wir noch da sind. Klar, ich weiss auch, dass es wohl eher an der Futtertüte lag, aber schön wäre es doch...nicht wahr?

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      So langsam rückte der Tag der Abreise näher. Ich freute mich sehr auf zu Hause, freute mich auf das bevorstehende Abenteuer mit der kleinen “Pepita” und gleichzeitig fiel mir der Abschied schwer. Die Bekanntschaft mit Verena hätte ich gerne vertieft und auch wäre ich gerne noch dageblieben um ihr bei ihrer Arbeit ein wenig zur Hand zu gehen. Sie versorgt sämtliche Tiere nämlich völlig allein, wird zu Notfällen gerufen, rettet den ein oder andren Hund vor dem sicheren Tod und steht wirklich rund um die Uhr parat - und das alles, wo sie genau weiss, dass ihre Arbeit nur Tropfen auf dem heissen Stein sind. Sie bekommt weder Lohn noch Anerkennung für den gelebten Tierschutz - ganz im Gegenteil. Die Kreter sind durch nichts und niemanden zu überzeugen, dass Tiere nicht nur einen materiellen Nutzwert haben, sondern auch ein Recht auf ein würdiges Leben. Die meisten Tiere leben nicht nur unwürdig in zumeist katastrophalen Zuständen - sie sterben auch so.

      Welpen werden wie Müll entsorgt - die wenigsten Kreter wollen Geld für eine Kastration ausgeben. Es ist eben billiger, eine Mülltüte in den Container zu schmeissen .... und nur zufällig werden diese zappelnden Bündel manchmal aus der Tonne gezogen - und landen dann bei Verena oder einer anderen Tierschutzorganisation.
      Sind die Tiere nutzlos geworden, werden sie verjagt, vergiftet oder ausgesetzt - ihrem Schicksal überlassen. Und meist leben diese Tiere natürlich nicht allzu lange.
      Nur wenige Kreter sind bereit in Tieren liebenswerte Lebewesen zu sehen. Aber vielleicht ändert sich ja noch die Einstellung  - zu hoffen wäre es.

      Verena kämpft gegen Windmühlen - Tag für Tag. Aber sie gibt nie auf, man kann sie nur bewundern. Und wer mehr über Kreta und ihre Hundewelt erfahren will, dem empfehle ich die Web-Seite: www.kreta-hunde.de

      Der Urlaub, der eigentlich so gar keiner war, aber dennoch mehr Spass gemacht hat als so manch anderer, geht vorbei. Am Sonntag, 28.9.08, ist der letzte Besuchstag am Tierheim. Die Hunde dürfen noch ein letztes Mal ganz viel herumtoben. Noch ahnt Pepita wohl nichts davon, dass sie bald in ein neues Leben starten wird...und ich hoffe, ihr wird es gefallen.

      Nach Kreta jedenfalls zieht mich nichts mehr hin. Ich gestehe - die Ansprüche an die Unterkünfte sind dann doch eher etwas höher als gedacht, mir reicht es nicht, ein halbwegs bequemes Bett zu haben und ein Badezimmer, was lediglich zweckmässig ist - und auch wirklich nichts sonst bietet. Und wenn ich schon in ein fremdes Land komme, dann erwarte ich auch wenigstens ab und an mal die regionale Küche kennenzulernen - aber auch das hat in diesem Hotel zumindest anscheinend nichts zu suchen gehabt. Da war ich nur doppelt froh, dass wir Verena kennengelernt haben. Sie hat uns auch in Gaststätten begleitet, die wohl mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kein Deutscher betritt. Na, wie auch immer.

      Die Flugpatenschaft jedenfalls hat aus diesem Urlaub etwas ganz besonderes gemacht....

      Wir verabreden uns für den Montag am Flughafen. Verena soll Pepita bringen. Eine befreundete Tierschützerin aus einem anderen Verein bringt die 3 Hunde, die wir als Paten begleiten sollen.

      Und nach viel Aufregung sind alle Hunde da und zum Glück hilft uns die Tierschützerin beim Einchecken. Die Tiere waren ja nicht das Problem - aber Koffer und uns selbst ins Flugzeug zu bekommen, ist jedenfalls am Flughafen von Iraklion ein Unterfangen, welches Nerven kostet. Aber man hatte ja vorher Urlaub und konnte genug innere Kraft tanken...

      Und so, wie wir gelandet sind, hoben wir dann auch ab. Dank des Windes wird es ein ziemlicher ruppiger Start. Aber dann kommt Ruhe rein und ich verabschiede mich in Gedanken nochmal von Lisa. Ob sie es gutheissen würde, dass ich mit einem neuen Hund nach Hause zurückkehre? Während des Fluges schweifen meine Gedanken ab, an mir ziehen die letzten Wochen vorbei, die voller Leid und Schmerz und Trauer waren. Und dann denke ich wieder an die vergangene Woche und schon muss ich wieder grinsen.
      Ja, es ist gut, wie es ist! 

      Durch Verspätungen des Fluges mussten wir bangen nicht pünktlich vor 23 Uhr in Düsseldorf zu landen und somit zum Flughafen Köln/Bonn umgeleitet zu werden. Das wäre schlichtweg die abschliessende Katastrophe geworden. Schliesslich hatten wir ja noch 4 Hunde im Gepäck...und bei dreien davon warteten in Düsseldorf immerhin die Tierschützer, die die Weitervermittlung übernehmen sollten. Aber es klappte - wenige Minuten vor Toreschluss waren wir dann endlich in Düsseldorf und Beate brachte uns und den neuen Familienzuwachs nach Hause. Ein ereignisreicher Urlaub ist zu Ende

       

      Sauerland - 25.1. bis 6.2.09

      Nachdem die Reisen mit dem Flieger nun wieder erledigt sind - welch ein Glück! - wählten wir als unser Winter-Urlaubsziel das schöne Sauerland aus. Zum einen ist die Anreise nicht so lang. Das ist wichtig, da der Hund Autofahren nicht gerade toll findet und für mehr als 1 Stunde Autofahrt eine Reisetablette benötigt. Dann geht es, aber mehr als 3 Stunden im Auto auszuhalten will ich Pepita nicht zumuten. Zweitens weiss ich von meinen alljährlichen Motorradtouren, dass das Sauerland wirklich sehr schön ist - auch wenn ich das Sauerland in Weiss noch nie gesehen habe.

      Also buchen wir uns eine Ferienwohnung in Schmallenberg - nicht allzuweit von der relativ sicheren Schneeregion Kahler Asten entfernt, aber auch nicht so nah, dass man den ganzen Pistenrummel mitbekommt. Zudem nehmen die Preise mit jedem Kilometer ab, je weiter man sich von Winterberg und Co entfernt.

      Also starten wir bei bestem Wetter, Pepita geht es gut dank der Tablette und wir kommen nach knapp 2 Stunden Fahrt in Schmallenberg an. Die Vermieterin der Ferienwohnung begrüsst uns freundlich und zeigt uns die kleine, aber gemütliche Wohnung. Von dort aus gelangt man nach wenigen Gehminuten das Stadtzentrum und genauso schnell ist man auch in der Natur. So sollte es sein und wir freuen uns auch gleich ein paar Tipps von ihr als ehemalige Hundebesitzerin zu bekommen, wo man morgens am besten schnell mal mit dem Hund Gassi gehen kann.
      Wir richten uns ein und danach starten wir auch gleich zur näheren Ortserkundung. Schönes Wetter ist dabei, wir sehen noch die letzten Reste Schnee. Leider verabschiedete sich dieser vor einigen Tagen, zurück blieben grosse Pfützen, die dann wieder dank der Kälte zugefroren waren und wir also ziemlich vorsichtig laufen mussten und die ein oder andere Wegstrecke war dann mehr eine Rutschpartei. Sehr zur Freude von Pepita, sie fand das wohl sehr lustig wie wir daher rutschten und beäugte uns kritisch. Sie hatte da mit ihren scharfen Krallen keine Probleme mit der Standfestigkeit.
      Ein schöner erster Spaziergang war das, der uns gezeigt hat, dass man es sicherlich 2 Wochen gut in der Schmallenberger Wanderwelt aushalten kann.

      Am nächsten Tag - wiederum lacht die Sonne - haben wir auch zu lachen. Wir erwandern den Wilzenberg und unser Weg führt uns an der vereisten Lenne entlang. Traumhaft schön, der Schnee knirscht unter den Füssen auf dem hoch gelegenen Wilzenberg und wir geniessen alle drei die herrliche Landschaft. Allerdings finden wir es noch viel schöner den Hund zu beobachten....

      Nach der schon etwas längeren Wanderung flitzen wir noch schnell ins Einkaufszentrum, fahren dann zu unserer Wohnung um uns zu stärken und sind nach kurzer Zeit auch schon so müde, dass wir ziemlich früh ins Bett fallen und in tiefen Schlaf versinken.

      Am nächsten Morgen sieht es ein wenig trüb aus. Aber wir wollen dennoch zum Kahlen Asten hochfahren um auch so richtig viel Schnee zu sehen....und so sieht das dann da oben auf dem Kahlen Asten aus:

      Traumhaft und vor allen Dingen: so gut wie niemand ist dort unterwegs.

      Am Mittwoch geht es dann erstmal ins Touristen-Infozentrum um uns mit einer guten Wanderkarte zu versorgen. So halbwegs kenne ich mich zwar aus, aber mit einer Karte in der Hand ist der Rückweg dann doch
      einfacher zu finden.
      Wir können auch ein wenig Ruhe gebrauchen - die Wanderungen sind für uns ungewohnt und unsere Beinchen zwicken ein wenig. Auch Pepita scheint nicht abgeneigt, zumal sie ein wenig auf dem Hinterlauf lahmt.
      Also gibt es einen Ruhetag mit kleinen, aber feinen Spaziergängen. Wir studieren die Karte und sehen uns den Verlauf der Routenvorschläge an. Für den morgigen Tag planen wir einen Ausflug Richtung Schanze. Dies ist ein kleiner Ort auf dem Kamm des Rothaargebirges in 720 m Höhe. Wir erwarten viel Schnee und viele Touristen, schliesslich gibt es dort auch ein Skigebiet.

      Aber wir sind quasi allein. So richtig viel Wanderwege gibt es schon - aber nur die wenigsten sind geräumt. Also lässt sich nach der Wanderkarte nicht laufen, denn die Wege sind nicht erkennbar. Wir machen uns also so auf den Weg und versuchen einen Rundweg zu gehen - müssen aber feststellen, dass wir irgendwie nicht so richtig den Weg nach Schanze zurückfinden. .

      Aber das macht auch nichts den gleichen Weg einfach wieder zurückzugehen - bei diesem Wetter ist es eine Freude überhaupt draussen zu sein.

      Und weil es gar so schön da oben war, sind wir am nächsten Tag gleich nochmal raufgefahren. Theoretisch könnte man die Strecke auch laufen. Es sind nämlich gerade mal nur 5 Km - wären dann aber schon platt, bevor wir überhaupt angekommen wären. Also ist uns das Auto schon lieber. Umso mehr können wir dann die einsame Schneelandschaft geniessen.

      Durfte Pepita bis dahin meist leinenlos umhersausen, ist es nach der ersten Begegnung mit Rehen vorbei. Glücklicherweise hatten wir sie noch an der Leine, als die Tiere unseren Weg kreuzten...als Pepita sie erspähte hatten wir alle Mühe sie zu bändigen. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn sie ohne Leine gewesen wäre. Zukünftig also liessen wir sie an der langen Leine laufen - nur ab und zu durfte sie frei herumtollen. Schade, dass sie nicht so gut hört - aber wer nicht hören kann, muss fühlen...